Genetik

Die Ursache des Pitt Hopkins Syndroms sind Defekte im TCF4 Gen, welches auf dem Chromosom 18 liegt. Entweder kommt es zu einer kompletten Streichung des TCF4 Gens (Deletion) oder zu einer oder mehreren Mutationen in einem der Exons 1-20.

Die Krankheit wird autosomal dominant vererbt. Für eine Person mit dem PTHS besteht ein Risiko von 50%, die Krankheit weiter zu vererben. In der Praxis haben diese Leute aber in der Regel keine Kinder.

In der Mehrheit der Fälle entsteht das Syndrom de novo. Das heisst, dass beide Elternteile gesund sind und keine Mutation im TCF4 Gen haben. Es kommt somit erst bei der Verschmelzung von Eizelle und Spermium zum Gendefekt. In diesem Fall ist das Wiederholungsrisiko in nachfolgenden Schwangerschaften sehr gering (weniger als 1%), ein weiteres Kind mit dem PTHS zu bekommen. Eine genetische Pränataldiagnostik kann bei einer Folgeschwangerschaft jedoch angeboten werden.


Es gibt sehr seltene Fälle, wo ein Elternteil ebenfalls einen Gendefekt auf dem TCF4 Gen hat, aber ohne Symptome ist.

kurzinfo
  • 18. Chromosom
  • TCF4 Gen
  • Mutation (verändert)
  • Deletion (fehlt)
  • autosomal dominant
  • Entsteht de novo
 

Zusammenhang zwischen dem DE GROUCHY Syndrom und PTHS


Das DE GROUCHY Syndrom (auch partielle Monosomie 18 genannt) ist eine Chromosomenanomalie, bei welcher Abschnitte eines der beiden Chromosomen 18 bei einem Patienten fehlen. Beim DE GROUCHY Syndrom I fehlen Bereiche des kurzen p-1 Arms, beim DE GROUCHY Syndrom II fehlen Bereiche des langen q-1 Arms von Chromosom 18. Das Ausmass der jeweiligen Deletion kann dabei individuell sehr stark variieren. In seltenen Fällen (z.B. bei einem Ringchromosom 18) können Bereiche sowohl des p- als auch des q-Arm deletiert sein.

Beim "klassischen" PTHS handelt es sich um einen Defekt ausschliesslich des TCF4-Gens, welches sich auf dem langen q-1 Arm des Chromosom 18 an Position 18q21.2 befindet. Bei einigen Patienten mit DE GROUCHY Syndrom II kann dieser Bereich aber ebenfalls deletiert sein. Diesen Patienten fehlt somit eine Kopie des TCF4-Gens, was die Symptome eines PTHS verursacht. In der Regel umspannt die Deletion aber neben dem TCF4 auch oft zahlreiche weitere Gene, weswegen Patienten mit dem DE GROUCHY Syndrom II neben einem PTHS noch weitere Auffälligkeiten und zumeist eine schwerere Symptomatik zeigen.

Der letzte Abschnitt "Zusammenhang zwischen dem DE GROUCHY Syndrom und dem PHS" wurde von Herr Dr. J. Lemke, Oberarzt Humangenetik, Inselspital Bern (CH) ergänzt. An dieser Stelle herzlichen Dank!